English version below
Es gackert und gackert im Stall der Bäuerin Ella. Die Hühner sind aufgebracht. Huhn Irma will ihr Ei behalten. Ja, nicht nur behalten, sie will es ausbrüten. Die anderen Hühner lachen Irma aus, da sie seit langem kein Hahnenbesuch mehr hatten und wie soll Irma da ein kleines Küken in ihrem Ei haben. Die einen Hühner gackern hinter ihrem Rücken, dass Irma wohl glaube, sie sei etwas Besonderes. Irma lässt sich jedoch nicht beirren. Sie ist entschlossen, dass sie in den nächsten 20 Tagen also so um den 24. Dezember ihr Küken unter sich haben wird.
Bäuerin Ella – von dem Gegacker etwas alarmiert – geht schnellen Schrittes auf den Hühnerstall zu. Sie hofft, dass kein Fuchs sich ein kleines Vorweihnachtsfest gönnt. Im Stall sieht sie sich um und bemerkt, dass sich die Hühner um die kleine Irma scharen. Ella schiebt die anderen Hühner zur Seite und bemerkt, dass Irma auf einem Ei sitzt. Ella schmunzelt ein bisschen und ist gleichzeitig etwas ratlos. Sie beschliesst aber, Irma das Ei zu lassen.
In den nächsten Tagen fällt Ella auf, dass Irma das Ei jeweils liebevoll anstupst. Dies zaubert Ella immer ein Lächeln ins Gesicht und ein wärmendes Gefühl in der Brust.
Die anderen Hühner belächeln Irma immer mehr und sprechen nun lauthals ihre Meinung über diese naive Idee aus. Irma jedoch wärmt das Ei liebevoll und versucht die Liebe, welche sie spürt im Raum zu verbreiten und die schlechten Gefühle im Stall zu ignorieren. Irma hat ein Ziel und vor allem hat Irma Hoffnung.
Ella sitzt nun ab und zu etwas länger im Hühnerstall und beobachtet die herzige Szene. Dies wird zu einem kleinen Ritual während der Adventszeit für sie. Heute ist der 23. Dezember und Ella kommt ein Gedanke. Sie springt auf und geht in ihr Haus.
In der Nacht schleicht sich Ella leise in den Hühnerstall und legt behutsam etwas neben das Huhn Irma. Zu ihrem Glück schläft Irma tief und fest und das Ei liegt etwas neben ihr. Ella nimmt das Ei behutsam nach Hause und untersucht es. Wie fast vermutet, hat es leider kein Küken drin.
Am 24. Dezember erwacht Irma umringt von allen Hühnern und lautem Gegacker. «Wie ist das möglich?», «Was soll das sein?» und weitere fragende Sätze erfüllen den Stall. Irma schaut etwas schlaftrunken um sich und bemerkt erschrocken, dass ihr Ei weg ist! Beim genaueren Hinschauen bemerkt sie, dass anstelle ihres geliebten Ei’s etwas anderes den Platz eingenommen hat. Doch was soll das sein? Irma stupst es mit dem Schnabel an und langsam erkennt sie, was es ist – ein Jesuskind liegt da. Irma schaut irritiert in die Runde und weiss nicht so recht, was sie sagen soll. «Irma, du bist eine Heilige!», «Irma, was machst du jetzt mit Jesus?», «Irma, Irma, …» - Doch Irma weiss keine Antwort. Sie sieht jedoch die Bäuerin Ella in der Türe stehen mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht.
Und so kommt es, dass in diesem normalen Hühnerstall, der kleine Jesus seinen Platz gefunden hat – das ganze Jahr hindurch. (von Isabelle Tschugmall)
Fröhliche Ei-Nacht
There is a cluck and a cluck in farmer Ella's chicken coop. The chickens are upset. Chicken Irma wants to keep her egg. Yes, not only keep it, but she also wants to hatch it. The other chickens laugh at Irma because they haven't had a rooster visit in a long time and how is Irma supposed to have a little chick in her egg. One of the chickens cackles behind her back Irma must think she is something special. Irma, however, is not deterred. She is determined that in the next 20 days, around the 24th of December, she will have her chick under her.
Farmer Ella - somewhat alarmed by the clucking - walks quickly towards the chicken coop. She hopes that no fox will indulge in a little pre-Christmas feast. In the coop, she looks around and notices that the chickens are flocking around little Irma. Ella pushes the other chickens aside and notices that Irma is sitting on an egg. Ella smiles a little and is a little perplexed at the same time. But she decides to let Irma have the egg.
Over the next few days, Ella notices that Irma always nudges the egg lovingly. This always brings a smile to Ella's face and a warm feeling in her chest.
The other chickens laugh more and more at Irma and now loudly voice their opinion about this naive idea. Irma, however, lovingly warms the egg and tries to spread the love she feels in the room and ignore the bad feelings in the coop. Irma has a goal and above all Irma has hope.
Ella now occasionally sits in the chicken coop a little longer and watches the heartfelt scene. This becomes a little ritual during Advent for her. Today is the 23rd of December and a thought occurs to Ella. She jumps up and goes into her house.
In the night, Ella quietly sneaks into the chicken coop and gently puts something next to the chicken Irma. Luckily for her, Irma is fast asleep, and the egg is lying slightly next to her. Ella gently takes the egg home and examines it. As suspected, unfortunately, it has no chick inside.
On the 24th of December, Irma wakes up surrounded by all the chickens and loud clucking. "How is that possible?", "What is that supposed to be?" and other questioning phrases fill the coop. Irma looks around a little sleepily and is startled to notice that her egg is gone! When she looks more closely, she notices that something else has taken its place instead of her beloved egg. But what should that be? Irma pokes it with her beak and slowly she realises what it is - a baby Jesus lying there. Irma looks around irritated and doesn't quite know what to say. "Irma, you are a saint!", "Irma, what are you doing with Jesus now?", "Irma, Irma, ..." - But Irma has no answers. However, she sees the farmer Ella standing in the doorway with a loving smile on her face.
And so, it comes about that in this normal chicken coop, little Jesus has found his place - all year round. (by Isabelle Tschugmall)
Happy Egg Night
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